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 Waren-Verein der Hamburger Börse e.V. > Jahresbericht 2021/22 > Unsere Arbeit > Getrocknete Früchte & Schalenobst
Höchstgehalte für Opiumalkaloide, Blau- säure (HCN) und Tetrahydrocannabinol (THC) verabschiedet
Die neuen Höchstgehalte für Opiumalkaloide wurden im Herbst 2021 veröffentlicht und sind ab Juli 2022 gültig. Es wird zwischen Mohn zur Abgabe an Endverbraucher*innen (20 mg/kg) und Backwaren mit Mohn (1,5 mg/kg) unterschieden.
Die Höchstgehalte für Blausäure (HCN) betreffen
vor allem Mandeln und Leinsamen. Bei diesem verabschiedeten Verordnungsentwurf wurden in
den Fußnoten wesentliche Aspekte hinzugefügt. So dürfen Bittermandeln weiterhin in Kleinpackungen mit Warnhinweis an Endverbraucher*innen abgegeben werden. Der HCN-Höchstgehalt für Mandeln liegt
mit 35 mg/kg in einem realisierbaren Bereich, was dank des Engagements von Verbändeseite erreicht wurde. Bei Leinsamen sieht dies etwas anders aus. Der ursprüngliche, sehr niedrige Wert von
150 mg/kg gilt jetzt nur noch für Ware zur Abgabe an die Endverbraucher*innen ohne Warnhinweis.
Für Kleinpackungen mit Warnhinweis wird auch der höhere Wert von 250 mg/kg akzeptiert, ebenso im B2B-Handel. Aber dieser Wert lässt viele Leinsamen-
Partien durch das Raster fallen und kann somit nur als Teilerfolg der Verbändearbeit verbucht werden. Ware über dem Höchstgehalt kann lediglich zu Leinöl verarbeitet werden. Die Werte sollen ab dem 01. Januar 2023 gelten. Auch die Höchstgehalte für delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) in Hanfsamen (3 mg/kg) sowie für andere Hanfprodukte wurden verabschiedet und sollen ab dem 01. Januar 2023 gültig sein.
Ethylenoxid-Problematik zieht weitere Kreise
Nachdem bei Sesam in 2020 erstmals in erheblichem Umfang Rückstände von Ethylenoxid bzw. seinem Reaktionsprodukt 2-Chlorethanol gefunden wurden, ist die Liste der betroffenen Produkte im Laufe des Jahres 2021 immer länger geworden. Insbesondere salmonellengefährdete Produkte aus Indien wie Flohsamen, eine Vielzahl von Gewürzen und Kräutern, aber auch Verdickungsmittel aus China und anderen asiatischen Ländern wurden auffällig. Bei diesen Produkten wird das hochreaktive Gas Ethylenoxid gerne zum Sterilisieren eingesetzt, da es die Sensorik nicht beeinflusst.
 „Die Komplexität des heutigen Geschäfts erfordert eine starke Interessenvertretung.
Gleichzeitig ist es wichtig, z.B. bei Behörden Ansprechpartner aus der Praxis für die gestellten Aufgaben zu bieten. Dies geschieht auch in Abstimmung mit anderen Verbänden und Institutionen in ganz Europa und weltweit. Aktuelle Themen sind das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz und die Regelungen zu Kontaminanten und Pestiziden, die insbesondere im globalen Handel immer komplexer werden.“
Jens Borchert
Geschäftsführer, PALM Nuts & More Nuss und Trockenfrucht GmbH & Co. KG
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