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Waren-Verein der Hamburger Börse e.V. > Jahresbericht 2025 > DIE DEUTSCHE LEBENSMITTELBRANCHE
Gemäß Informationen des statistischen Bundesamts
betrugen die Importe landwirtschaftlicher Erzeugnisse,
Jagd sowie Fisch- und Fischereierzeugnisse im
Jahr 2024 einen Wert von gut 36 Milliarden EUR.
Freie Warenströme, resiliente Lieferketten und die
Vermeidung von Handelshemmnissen sind zur
Aufrechterhaltung dieser Position der deutschen
Lebensmittelbranche essenziell.
Die Lebensmittelbranche im
Spannungsfeld zwischen Politik und
Verbraucher:innen
In den Jahren 2024 und 2025 sah sich die
deutsche Lebensmittelbranche nicht nur mit globalen
Heraus forderungen, sondern auch mit bedeutenden
politischen Entwicklungen auf nationaler Ebene
konfrontiert.
Steigende Energiepreise und anhaltende Unsicherheiten
durch den Ukraine-Konflikt belasteten die
Produktionskosten. Die deutsche Süßwarenindustrie
warnte vor möglichen Produktionsstillständen
aufgrund von Energieengpässen, insbesondere
bei Gas, das für viele Produktionsprozesse wichtig
ist. Zudem verursachte der Krieg Lieferengpässe
und Preissteigerungen bei wichtigen Rohstoffen
wie Weizen, Sonnenblumenöl und Nüssen. Die
anhaltend hohe Inflation führte zu einem spürbaren
Anstieg der Lebensmittelpreise. Zwischen 2021
und 2024 erhöhten sich die Preise für Lebensmittel
durchschnittlich um rund 30 %, berichtete die
deutsche Verbraucherzentrale. Hohe Preise führten
dazu, dass viele Bürger geplante Ausgaben
reduzierten oder ganz strichen.
Zusammenfassend führte die Kombination aus
steigenden Lebensmittelpreisen und wirtschaftlicher
Unsicherheit zu einem vorsichtigeren und
preissensibleren Konsumverhalten der deutschen
Verbraucher:innen im Jahr 2024. Trotz dieser
Sparneigung blieb der stationäre Handel eine der
wichtigsten Einkaufsquellen vor zum Beispiel dem
Online-Handel.
Diese Entwicklungen zwangen die deutsche
Lebensmittelbranche, neue innovative Lösungen zu
entwickeln, um den vielfältigen Herausforderungen
des Jahres 2024 zu begegnen. Mit Blick auf 2025 ist
die Politik gefordert, KMU der Ernährungsindustrie
zu entlasten und sich für einen fairen internationalen
Wettbewerb einzusetzen.
Speziell die unberechenbare Zollpolitik in den
USA bedeutet für die Lebensmittelbranche in
2025 unsichere Zeiten, die Anpassungsstrategien
der Lebensmittelunternehmen erfordern.
Freihandelsabkommen, Allianzen, Kooperationen,
Förderungen und Bürokratieabbau sind wichtige
Instrumente, die hierfür genutzt werden können.
Der Waren-Verein unterstützt als Bundesverband
seine Mitglieder bei einer schnellen und effizienten
Bearbeitung volatiler Geschehnisse, insbesondere
durch Austauschformate wie Ad-hoc-Meetings und
Seminare. Außerdem stellt der Waren-Verein branchen-
und praxisspezifische Informationen bereit und bietet
kollektive Beratung an, um die Lebensmittelversorgung
mit essenziellen Produkten wie Trockenfrüchten und
Nüssen sowie Tiefkühl- und Konservenware durch
seine Mitglieder dauerhaft zu sichern.
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